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Die heißestens Neuigkeiten rund ums Wolfsrudel

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Die heißestens Neuigkeiten rund ums Wolfsrudel

VfB schmeißt Rekordmeister Schwerin raus

Pokalsensation in der Wolfsrgube


Wer hätte das vor der Begegnung des Tabellenvorletzten der Bundesliga gegen den derzeitigen Tabellenzweiten und Champions-League-Teilnehmer aus Schwerin gedacht. Die kühnsten Träumer erinnerten sich noch an die letzte Pokalbegegnung beider Teams vor 11 Jahren, als am 14. Dezember 2013 der VfB im Halbfinale den favorisierten SSC mit 3:1 bezwingen und zum vierten Mal nach 2008, 2010, 2011 in der jungen Vereinsgeschichte ins DVV-Pokalfinale einziehen konnte.

Trainer damals in Schwerin war der von Suhl nach Mecklenburg gewechselte Chefcoach Felix Koslowski, der auch diesmal vor dem Spiel geahnt hatte, dass es eine spannende Partie werden könnte, wenn beide Kontrahenten in der Suhler "Wolfsgrube" aufeinander treffen. Und so kam es, denn die Volleyballerinnen des VfB Suhl Lotto Thüringen stehen sensationell im DVV-Pokal-Viertelfinale, nach einem wahren Volleyballkrimi gegen den SSC Palmberg Schwerin. Vor über 1.000 Zuschauern in der ANTENNE THÜRINGEN Volleyballarena setzte sich die Mannschaft von VfB-Cheftrainer Laszlo Hollosy mit 3:2 (25:22, 31:33, 25:22, 21:25, 15:9) nach insgesamt 148 Minuten durch und markierte damit auch eine neue Rekordmarke in der eigenen Pokalspielgeschichte (bisher 147 Minuten beim 2:3 gegen Dresden im November 2021).

Die Schwerinerinnen von Trainer Felix Koslowski, die nach ihrem Champions-League-Sieg am Mittwoch in Paris ohne Zwischenstopp vom Flughafen Frankfurt nach Südthüringen reisten und bereits seit Donnerstag in Suhl weilten, agierten so, wie sie in der französischen Hauptstadt erfolgreich auftraten. Schnell führten sie mit 9:5, als VfB-Coach Hollosy seine erste Auszeit nehmen musste. Die Gastgeberinnen konnten schnell aufholten und beim 12:11 erstmals in Führung gehen. Anna Artyshuk und Julia de Paula hielten Suhl im Spiel. Beim 19:16 aus Sicht der Gäste feierte schon der mitgereiste Schweriner Anhang, sicher auch in Erinnerung an den 3:0-Sieg aus der Bundesligapartie in Schwerin. Doch die bissigen "Wölfe" holten jetzt die Comeback-Qualitäten heraus, angeführt von der überragenden Libera Minami Yoshioka, die sich an Ihrem Geburtstag zu einer starken Leistung aufschwingen konnte. Und insbesondere Julia de Paula servierte den Gästen einen wirkungsvollen Aufschlag nach dem anderen, brachte Suhl zu einer 21:19-Führung. Als dann eine überragende VfB-Diagonalangreiferin Anna Artyshuk den 25:22-Schlusspunkt markierte, stand die "Wolfsgrube" Kopf.

Fast eine Duplizität der Ereignisse im zweiten Satz bis zum 8:6 für die Gastgeberinnen, die ihre Führung sogar bis auf 22:16 ausbauen konnten. Doch Koslowski wechselte mehrfach, brachte unter anderem Toptalent Leana Grozer im Außenangriff, die nicht nur zur Aufholjagd und am Ende eines wahnsinnigen Volleyballspektakels mit zwei wirkungsvollen Blocks zum 33:31-Satzgewinn für den Favoriten sorgten. Auch die spätere MVP auf Seiten der Gäste, Mittelblockerin Joelyn Keene, sorgte mit einer starken Aufschlagsserie für die Wende im zweiten Satz zum 1:1-Ausgleich.

Ernüchterung auch auf Suhler Fanseite, hatte man doch mit einem weiteren Satzerfolg geliebäugelt, doch wie bereits im Saisonverlauf in der Bundesliga geschehen, konnten die Gastgeberinnen gegen Favoriten deutliche Punkteführungen nicht ins Ziel bringen. Bereits jetzt war es aber nach den 41 Minuten im zweiten Spielabschnitt ein unvergesslicher Volleyballabend mit vielen tollen Ballwechseln und er sollte noch viel länger werden. Die Laakkonen und & Co. rappelten sich nach dem unnötigen Satzverlust jedoch wieder auf, ließen sich selbst von Rückständen (10:12, 14:17) nicht aus dem Konzept bringen und gewannen durch einen druckvollen Aufschlagsservice (Anna Artyshuk) eine 21:19-Führung. Dann schlug die Stunde von SSC-Eigengewächs Svea Naujack, die nun im VfB-Dress agiert und zum Aufschlag für Roosa Laakkonen eingewechselt wurde. Zwei Asse und das anschließende 24:19 für Suhl - die "Wolfsgrube" verwandelte sich zu einem Tollhaus! Nach 30 Minuten gewannen die VfB-Damen diesen dritten Satz mit 25:22 und führten nunmehr 2:1 - wer hätte das gedacht? Dass sich der Titelanwärter mit einem breitgefächerten, hochwertigen Kader nicht einfach ergeben würde, war klar und so verwunderte das Comeback der Koslowski-Schützlinge nicht sonderlich.

Suhl fabrizierte einige Unkonzentriertheiten und so war der 25:21-Satzgewinn für Schwerin nach 26 Minuten einem bisher wechselvollen Spiel- und Formverlauf nicht unerwartet. Nach bisher über zwei Stunden Spielzeit musste also der Nervenkrimi "Tiebreak" entscheiden, in den zunächst die Gäste (6:4) besser starteten. Doch die Suhler Zuspielerin Lara Nagels läutete mit drei Punkten in Folge, am Netz und Aufschlag, die Wende ein und riss ihr Team im wahrsten Sinne des Wortes temperamentvoll mit. Bei einer 8:6-Führung wurden die Seiten gewechselt und beim Vorbeimarsch des VfB-Teams an der Haupttribüne wurden die Gastgeberinnen auf einer Welle der Begeisterung getragen. Der Rest war einfach nur absolute Spitze, die spannenden Ballwechsel konnte stets Suhl für sich entscheiden und als Julia de Paula ein Ass zum 14:9-Matchball servierte war die Vorentscheidung gefallen. Mit 15:9 nach 20 Minuten konnte der VfB die Sensation perfekt machen - was für ein Volleyballspektakel! Die nervenstarken Hollosy-Schützlinge konnten sich diesmal gegen das SSC-Ensemble durchsetzen gewannen am Ende verdient mit 3:2 Sätzen. Bemerkenswert auch die Abwehrleistungen von Emma Sambale, die ihr bestes Spiel absolvierte und neben Geburtstagskind Minami Yoshioka für eine stabile Abwehr in den VfB-Annahme sorgte. Als wertvollste VfB-Spielerin wurde Diagonalangreiferin Anna Artyshuk gewählt, die insgesamt 22 Punkte einheimste. 

Nach dieser Pokalsensation schauen alle Suhler Volleyballfans gespannt auf die Auslosung des DVV-Pokal-Viertelfinales am späten Sonntagnachmittag. Und natürlich mit Vorfreude auf das kommende Bundesligaspiel, dem Thüringen-Derby am kommenden Samstagabend in Erfurt!

 

(Ulf Greiser)