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Die heißestens Neuigkeiten rund ums Wolfsrudel

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Die heißestens Neuigkeiten rund ums Wolfsrudel

Suhl landet Sensationssieg

Magischer Volleyballabend in Suhler Wolfsgrube


Nach einem dramatischem Spielverlauf setzt sich der Außenseiter VfB Suhl LOTTO Thüringen gegen den amtierenden Meister Allianz MTV Stuttgart mit 3:1 Sätzen durch und verwandelt die heimische "Wolfsgrube" in ein Tollhaus. Im 45. Bundesliga-Duell beider Teams, bei denen die Stuttgarterinnen bisher 36 Mal das Feld als Sieger verlassen konnten, wurde den erneut über 1.000 Volleyballfans ein Volleyballspektakel der Extraklasse geboten. Und den Gastgeberinnen gelang der erste, durchaus sensationelle Sieg seit dem 02.12.2020, als man zuletzt gegen das Topteam der vergangenen Spielzeiten mit 3:2 im Tiebreak gewinnen konnte. Also nach über vier Jahren wieder ein Erfolgserlebnis für die Hollosy-Schützlinge, die nach dem Spiel das emotionale Bad vor stimmungsvoller Feierkulisse genossen. 

Die Gastgeberinnen starteten zunächst hochkonzentriert und setzten in der ANTENNE THÜRINGEN Volleyballarena den erfolgreichen Champions-League-Teilnehmer unter Druck. MTV-Trainer Konstantin Bitter rotierte innerhalb seiner Stammsechs nach dem erfolgreichen Auftritt unter der Woche und dem Erreichen der Playoffs in Europas höchster Spielklasse. Suhl nutzte die Chance und fand erfolgreich ins Match, insbesondere Anna Artyshuk war kaum zu stoppen und punktete fleißig im Angriff. Lohn war eine 13:7-Führung für die VfB-Damen und trotz zweier Auszeiten und einiger personeller Wechsel gelang es den Gästen nicht mehr den Spieß herumzudrehen. Nach 22 Minuten erkämpften sich die "Wölfe" den ersten Satzgewinn mit 25:18 Punkten relativ deutlich.

Ab dem zweiten Satz hatte der aktuelle Tabellenführer etwas umgestellt und fand zurück ins Spiel, denn über die Stationen 10:6 und 17:8 bauten die Bitter-Schützlinge ihren Vorsprung aus. VfB-Coach Laszlo Hollosy wechselte jetzt auf mehreren Positionen und verschaffte seinen Stammspielerinnen eine kurze Verschnaufpause, was sich im Spielverlauf als goldrichtig zu erweisen schien. Mit 25:13 nach 21 Minuten konterte der "Goliath" Stuttgart recht eindrucksvoll, wobei es auch im zweiten Satz einige lange, hart umkämpfte Ballwechsel gab.

Etwas Verschnaufpause für beide Teams in der längeren Werbepause nach dem zweiten Satz, es sollte die "Ruhe vor dem Sturm" werden. Das absolute Drama folgte im dritten Spielabschnitt, wo zunächst Favorit Stuttgart schnell mit 3:0 in Führung gehen konnte und sich so mancher VfB-Fan an das erste Saisonaufeinandertreffen beider Kontrahenten erinnerte, als der Meister nach erstem Satzverlust letztendlich mit 3:1 gewinnen konnte. Doch Suhl kämpfte sich zurück in den Satz, ging bei 9:8 erstmals in Führung und es entwickelte sich ein offener Angriffsschlagabtausch mit wechselnden Punkteführungen. Beide Abwehr- und Angriffsreihen boten lang umkämpfte Ballwechsel, sehr zur Freude aller Volleyballfans in der Halle und am Dyn-Livestream. Der VfB führte mit 20:19, dann vier durchaus glückliche Punktegewinne für den Meister zu dessen 23:20-Führung. Es wurde hitzig auf und neben dem Feld, eine Vorentscheidung im dritten Satz schien gefallen, zumal als Stuttgart beim Stand von 24:21 insgesamt drei Satzbälle hatte. Eigentlich reine Formsache jetzt für den haushohen Favoriten und die mitgereisten rund 50 Stuttgarter Fans. Doch was dann geschah, war einfach Dramatik pur und eine dieser magischen Volleyballabende in der "Wolfsgrube". Die Laakkonen & Co. wehrten sensationell und mit unbändigem Kampfgeist drei Stuttgarter Satzbälle ab, um dann selbst mit 25:24 in Führung zu gehen. Ausgleich 25:25 für Stuttgart, dann 26:25 für Suhl - zweiter Satzball und Julia de Paula verwandelt nach zwei Blockpunkten zuvor, diesen entscheidenden letzten VfB-Angriff zum 27:25-Satzgewinn nach einem dramatischen Satzverlauf.

Mit dieser unerwarteten 2:1-Satzführung kippte die Begegnung dann zu Gunsten der Gastgeberinnen. Schien der vierte Satz bis zur 9:8-Führung der Hollosy-Schützlinge noch so offen, wie zuvor, brachten sich die Suhlerinnen, um eine immer besser ins Spiel gekommene Jette Kuipers, mit 14:9 in Front. Alle taktischen und personellen Veränderungen beim amtierenden Meister bewirkten keine Wende mehr. Die Gastgeberinnen nutzten nun auch die mentalen Vorteile nach dem zweiten Satzgewinn und verteidigten ihren Vorsprung bis ins Ziel. Beim 25:20 nach 25 Minuten verwandelt Suhls "fliegende Holländerin" Jette Kuipers den Matchball im zweiten Angriffsversuch  und damit gewann der VfB Suhl LOTTO Thüringen diesen spannungsgeladenen Volleyballkrimi mit 3:1 Sätzen. Was für ein Wahnsinn für den kleinsten Bundesliga-Standort und seine Fans. Als wertvollste Spielerinnen wurden Pauline Martin (MVP-Silber) als fleißigste MTV-Punktesammlerin gewählt. Zur "Goldenen MVP" wählten die bundesweiten Zuschauer Suhls Außenangreiferin Jette Kuipers, nicht nur nach ihrem grandiosen Matchfinale.

Mit diesen unerwarteten drei Punktgewinnen rücken die Suhlerinnen in der Bundesligatabelle näher an den Tabellenvierten SC Potsdam heran, der mit 1:3 beim Dresdner SC verlor. Die Stuttgarterinnen, die von Suhl vorerst von der Tabellenspitze gestürzt worden sind, empfangen am kommenden Donnerstag den punktgleichen Tabellennachbarn Dresden zum Heimspiel. Für Suhl geht es am Mittwochabend zum dritten Thüringenderby der Saison nach Erfurt. 

Da können und müssen die VfB-Volleyballerinnen dann weitere Punkte im Playoffplatzkampf nachlegen - auch wenn dieser magische VfB-Samstagabend eigentlich nicht enden möge.

 

(Ulf Greiser)